Religion / Werte und Normen

Religionsunterricht an der IGS Lilienthal

1. Religionsunterricht – Was uns wichtig ist

Die IGS Lilienthal ist bunt. Das heißt für uns, dass wir die SuS zu weltoffenen, toleranten und respektvollen Menschen erziehen wollen. Uns ist wichtig, dass unsere Schülerinnen und Schüler Menschen aller Religionen offen, unvoreingenommen und ohne Vorurteile begegnen können. Religiöse Bildung spielt hier eine entscheidende Rolle. Einerseits um zu wissen, woher ich selbst komme, an was ich glaube (oder nicht glaube) und welche Werte mir wichtig sind. Andererseits um auch andere Religionen zu kennen, damit ich ihnen respektvoll begegnen kann.

 

2. Kompetenzorientierter Religionsunterricht

Kompetenzorientierter Unterricht im Fach Religion ist darauf ausgerichtet, exemplarische, religiös relevante Lebenssituationen zu erkennen und diese als Lernsituationen didaktisch nutzbar zu machen.

Der Religionsunterricht orientiert sich an den, im Kerncurriculum vorgegebenen, prozess- und inhaltsbezogenen Kompetenzen. Diese bilden die zentralen Orientierungspunkte für die Planung und Gestaltung von Unterrichtssequenzen.

Das folgende Strukturmodell stellt die Vernetzung der verschiedenen Ebenen dar. Das Bild der um die Schraube drehbaren Mutter verdeutlicht die Zuordnung von inhaltsbezogenen Kompetenzbereichen zu prozessbezogenen Kompetenzbereichen, deren Zusammenspiel erst die erwartete Kompetenz bildet.

Die Fähigkeit zum verantwortlichen Umgang mit Religion besteht im Zusammenwirken von inhaltlichen Bereichen einerseits und Erschließungsformen von Religion andererseits. Die inhaltlichen Bereiche sind die folgenden sechs Kompetenzbereiche aus der Perspektive des evangelischen Verständnisses des Christentums:

• Nach dem Menschen fragen

• Nach Gott fragen

• Nach Jesus Christus fragen

• Nach der Verantwortung in Welt und Gesellschaft fragen

• Nach Glauben und Kirche fragen

• Nach Religionen fragen

Diese Abfolge der Kompetenzbereiche stellt keine hierarchische Anordnung dar. Der Lernprozess, der bei Fragen der Schülerinnen und Schüler zum Erwerb von religiöser Orientierungs- und Handlungsfähigkeit ansetzt, wird in den fünf prozessbezogenen Kompetenzbereichen konkretisiert, die für alle Jahrgänge gelten:

• Wahrnehmungs- und Darstellungskompetenz

• Deutungskompetenz

• Urteilskompetenz

• Dialogkompetenz

• Gestaltungskompetenz

 

3. Einbindung des Religionsunterrichts in das Fach THEO

Es gibt viele im Unterricht zu behandelnde Themen, die viele verschiedene Seiten haben. Beispielsweise kann das Thema „Reformation“ aus religiöser, historischer und politischer Perspektive beleuchtet werden. Aus diesem Grund finden sich die Inhalte vieler Fächer (u. a. Religion) an unserer Schule von Klasse 5-8 im Fach THEO wieder. So können die Lerninhalte vielseitig beleuchtet und in einen großen Gesamtkontext eingeordnet werden.

Jeder Fachbereich achtet darauf, dass wichtige Inhalte des eigenen Faches in THEO repräsentiert sind.

4. Religionsunterricht im Klassenverband in Jahrgang 9 und 10

Wir standen vor der Frage, ob wir ab Jahrgang 9 konfessionellen Unterricht in einer Kleingruppe erteilen oder ob es uns gelingen kann, allen Schülerinnen und Schülern die Auseinandersetzung mit Religion im Klassenverband zu vermitteln.

Das hat den Hintergrund, dass sich in der 9. Klasse für die SuS einiges ändert. In vielen Fächern beginnt das Kurssystem und gleichzeitig gibt es weiterhin Wahlpflichtkurse. Das bedeutet, dass die gemeinsame Zeit im Klassenverband weniger wird. Wir haben uns für einen Weg entschieden, der den Unterricht einer Integrierten Gesamtschule entsprechend für alle ermöglicht. Zudem geht es im Religionsunterricht der 9. und 10. Klasse um persönliche, ernsthafte und emotionale Themen (z. B. Liebe, Tod und Sterben, Gentechnik und ethisches Handeln), für die eine vertraute Lerngruppe die Voraussetzung ist. So ist es uns möglich, gerade elementare religiöse Fragen nicht isoliert zu betrachten, sondern sie einzubinden in die sozialen Prozesse der ganzen Klasse.

Der Religionsunterricht wird oftmals von einer Lehrkraft des Tandems erteilt. In der Stammgruppe, nämlich ihrer Klasse, sollen den Schülerinnen und Schülern gemeinsame Lernerfahrungen ermöglicht werden. Dabei hat laut Rahmenrichtlinien für ev. Religion „die Lehrkraft offen zu sein nicht nur für die, die dem christlichen Glauben gegenüber aufgeschlossen sind, sondern auch für jene, die ihm skeptisch, gleichgültig oder ablehnend gegenüberstehen.“

Das erreichen wir durch den Unterricht im Klassenverband. Gerade in der heutigen Zeit ist es uns ein besonderes Anliegen, eine – auch christliche – Werteerziehung für alle nicht aus den Augen zu verlieren.

Uns ist es gelungen, interessierte Lehrkräfte für das Fach zu gewinnen, da der Unterricht nur dann ein sinnvoller Wegbegleiter sein kann, wenn SuS und Lehrkräfte ein Vertrauensverhältnis verbindet, das auf gegenseitiger Kenntnis beruht.

Mit Eintritt in die (ab 2018 kommende) Oberstufe, können die Schülerinnen und Schüler zwischen Religion und Werte und Normen wählen.

 

5. Kooperation mit Vertretern der Kirchen

Weiterhin ist es uns wichtig, mit Vertretern der Kirchen im Gespräch, in Kontakt und Kooperation zu bleiben. So sind wir in regelmäßigem Austausch mit den Kirchengemeinden Lilienthal und Grasberg.

Daniel Klotzek, kommissarischer Fachkonferenzleiter Religion